Gong Fu Cha (Teezubereitung)

teeknospe.de - Teespezialitäten Stefan Dabrock
Teezubereitung

Unter Gong Fu Cha wird eine chinesische Art der Teezubereitung verstanden, bei der im Vergleich zur in Europa gängigen Methode des Aufbrühens mehr Teeblätter in kleineren Gefäßen bei kürzerer Ziehzeit zubereitet werden. Manchmal wird diese Methode auch als „chinesische Teezeremonie“ bezeichnet. Vermutlich spielten zeremonielle Aspekte bei der Entstehung jedoch keine Rolle, es geht vielmehr um ein dem chinesischen Wortsinn nach „sorgfältiges“ Aufbrühen mit dem Ziel, vollmundige Aufgüsse mit mehr Nuancen zu erzielen, als es sonst der Fall wäre. Gong Fu Cha lässt sich als „Teezubereitung mit besonderer Sorgfalt“ übersetzen. Entstanden ist diese Methode wahrscheinlich im Süden Chinas, wo sie beispielsweise im 19. und 20. Jahrhundert in der Region Minnan (Provinz Fujian) weit verbreitet war.

Die Utensilien

Für Gong Fu Cha benötigt man folgende Utensilien:

  1. Gongfu Cha TeesetEine Teekanne, die zwischen 80ml und 250ml fasst. Sie kann aus Porzellan, Ton oder Glas bestehen. Ein Gaiwan (chinesische Deckeltasse) zwischen 100ml und 150ml ist ebenfalls möglich.

  2. Ein Servierkännchen, in das der Tee umgeschüttet werden kann.

  3. Einen Teetisch mit Auffangbehälter oder eine andere Unterlage beispielsweise aus Holz oder porösem Ton, auf die Kännchen und Trinkgefäße gestellt werden.

  4. Kleine Trinkgefäße, in die der Tee aus dem Servierkännchen umgeschüttet wird.

  5. Ein Teetuch zum abtrocknen.

  6. Weitere Utensilien erleichtern die Zubereitung. Dazu können ein Teelöffel, ein Trichter und eine Zange (jeweils aus Holz) gehören. Manchmal wird zusätzlich ein Aromabecher verwendet.

Die Methode

Zunächst wiegt man eine geeignete Menge Tee ab – beispielsweise 5g bei einem Gefäß zwischen 140ml und 160ml. Danach wird das Zubereitungsgefäß mit heißem Wasser gefüllt, um es vorzuwärmen. Das gleiche passiert mit dem Servierkännchen und den Trinkgefäßen. Nachdem das Wasser abgeschüttet wurde – entweder in die Auffangschale des Teetisches oder in ein zusätzliches Auffangbehältnis – füllt man den losen Tee in das Zubereitungsgefäß.

Um den Tee zu „wecken“, wird er mit Wasser übergossen, dessen Temperatur sich nach dem verwendeten Tee richtet. Sofort schüttet man es in das Servierkännchen ab, das auf diese Weise schonmal etwas Aroma annehmen kann. Das gleiche geschieht mit den Trinkgefäßen, bevor der kurze Aufguss weggeschüttet wird. Bei grünem Tee lässt man diesen Schritt in der Regel weg.

Gongfu Cha Servierkännchen und TrinkgefäßeJetzt übergießt man den Tee erneut mit heißem Wasser und lässt ihn je nach Tee zwischen 30 Sekunden und einer Minute ziehen. Danach wird der Tee in das Servierkännchen abgegossen. Natürlich kann man den Tee auch sofort gleichmäßig auf die Trinkgefäße verteilen, das hat jedoch den Nachteil, dass die Stärke des Aufgusses in den Gefäßen leicht unterschiedlich sein kann. Von der Servierkanne aus verteilt man den Tee nun auf die einzelnen Trinkgefäße und der Tee kann genossen werden.

Es besteht auch die Möglichkeit das Getränk zunächst jeweils in einen Aromabecher zu schütten, der die gleiche Menge Flüssigkeit aufnehmen kann wie jedes der Trinkgefäße. Vom Aromabecher schüttet man den Tee nun in das Trinkgefäß – dafür gibt es verschiedene Techniken. Der Aromabecher dient jetzt dazu, den Duft des Tees zunächst mit der Nase aufzunehmen, bevor das Getränk gekostet wird.

Nach dem Genuss einer kleinen Schale Tee lässt sich der Vorgang mehrmals wiederholen, wobei gegebenenfalls die Ziehzeit etwas angepasst wird. Auf diese Weise ist es möglich den Tee mehrfach aufzugießen. Die einzelnen Aufgüsse können dabei etwas unterschiedliche Geschmacksnuancen aufweisen, zudem hat man die Möglichkeit die Stärke des Aromas immer wieder neu auszutarieren.


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